Hier findest du eine Anleitung zum Auf- und Einbau des Lattenrosts für den DIY Campervan, sowie alle Infos und Tipps zu den verwendeten Materialien.
Inhaltsverzeichnis
Materialwahl
Bei der Materialwahl des Lattenrosts habe ich es mir diesmal einfach gemacht und ein fertiges Roll-Lattenrost in der Größe 200 x 140 cm* bestellt, welches auch bei normalen Betten im Einsatz ist. Dieses besteht aus stabilen 18 mm starken Multiplex-Latten aus Birke und hat eine angegebene Traglast von 350 Kg. (laut der Produktbeschreibung)
Im ersten Schritt habe ich erstmal das Gewebeband an den Latten entfernt. Dieses ist einfach an den Latten getackert und kann samt der Tackerklammern mittels Schraubendreher oder einer Zange entfernt werden.
Roll-Lattenrost

Info:
Bei den Maßen des Bettgestells wurde bereits die Stärke von 18 mm des Lattenrosts mit einberechnet.
Mehr zu den Maßen und dem Aufbau des Bettgestells, findest du hier.
Aktuell Stand 09/2022: Leider sind solche Roll-Lattenroste aus Multiplex Birke* momentan allerdings sehr rar auf dem Markt. Alternativ gibt es auch noch Roll-Lattenroste aus Massivholz Fichte*, welches bis ca. 180 Kg belastbar ist oder auch welche aus Massivholz Buche*, welche bis ca. 280 Kg belastbar sein soll.
Von der Traglast sollten wohl alle Roll-Lattenroste in Frage kommen, solange dieses durch das Bettgestell in der Mitte genügend abgestützt wird.
Bitte darauf achten: durch eine andere Materialstärke, kann es sein dass das Höhenmaß des Grundgestells nicht mehr exakt so passt wie ursprünglich geplant.
Zuschnitt
Als nächstes habe ich die einzelnen Latten mit der Kappsäge* auf die entsprechende Länge zugeschnitten. Als Maß wählte ich 5 mm weniger als die beiden Module des Grundgestells breit sind. Hintergrund ist dass die Latten sich in der Mitte nicht berühren sollten aufgrund von möglichen Geräuschen und der seitlichen Klappfunktion.
Zuschnitt des Lattenrost

Für die linke Seite schnitt ich die Latten auf 70 cm und für die rechte Seite auf 50 cm.
Weitere Infos zu den gewählten Breiten der beiden Module, findest du hier.
Breiten des Bettgestells

Bohren der Befestigungslöcher
Nun wurden die Bohrlöcher an den Enden der Latten markiert und anschließend mit einem 6 mm Holzbohrer* an einem Bohrständer gebohrt.
(Bei 30er Aluprofilen sind es 15 mm von dem äußeren Ende der Latten. Achtung, da die Latten 5 mm kürzer sind als das Bettgestell, sind die Bohrlöcher auf der anderen Seite, zur Mitte des Bettgestells, dementsprechend nur 10 mm vom Ende der Latten entfernt)
Bei den verstellbaren Kopfteilen wurden die Latten an dem innenliegenden Alurahmen verschraubt, sodass sich die Kopfteile im Nachhinein hochklappen lassen. Dazu mussten auch die jeweiligen Abstände für die Kopfteilbefestigung vermessen und gebohrt werden.
Bohren der Befestigungslöcher

Zur Befestigung der Latten wählte ich M6x25 mm Senkkopfschrauben*, daher wurden anschließend alle Löcher noch mit einem Kegelsenker* angesenkt, damit der Schraubenkopf im Holz verschwindet. Verschraubt wurden die Schrauben dann in M6er Nutensteine, welche in die Nut der Aluprofile eingesetzt wurden.
(Die Schraubenlänge hängt natürlich von der gewählten Stärke des Lattenrosts zusammen.)
Senken der Schraubkopf-Löcher

Befestigung der Latten
Befestigungsprinzip der Latten

Wenn alle Latten soweit fertig gebohrt und gesenkt sind, können diese auf das Bettgestell geschraubt werden. Ich wählte hier als Abstand genau eine Lattenbreite.
Info:
Vor dem Befestigen empfehle ich noch das Kleben von Filzstreifen auf der Oberseite des Bettgestells.
Hier findest du weitere Informationen dazu.
komplett montierte Latten

Info/Tipp:
Nach zwei Jahren Nutzung kam es ab und an mal vor dass sich die eine oder andere Schraube vom Lattenrost gelockert hatte, welches ich beim seitlichen Umklappen merkte. Dies könnte auf Temperaturunterschiede und Vibrationen im Fahrzeug zurückzuführen sein.
Bei der nächsten Gelegenheit, wenn die Matratze mal draußen ist, werde ich alle Schrauben vom Lattenrost mit Loctite* versehen. Dies ist eine mittelfeste Schraubensicherung, welche ein ungewolltes lösen der Schrauben über die Jahre verhindert.
Optimierung der Klappfunktion
Damit sich die seitliche Klappfunktion weiterhin nutzen lässt, mussten die Klappscharniere* auf den längst liegenden Aluprofilen erhöht werden. Da durch die Drehbewegung sich die Latten gegenseitig im Weg waren. Eine Möglichkeit wäre, kleine Stücke aus dem Lattenrost zurecht zu schneiden und unter die Scharniere zu legen, um auf die Höhe zu kommen, aber bei dieser Variante würden die Scharniere maximal unter der Matratze herausragen. Daher erhöhte ich die Scharniere mit übrig gebliebenen Karosseriescheiben*, die auch schon bei dem Bau der Bodenplatte zum Einsatz kamen. So ragen die Scharniere unter der Matratze nur minimal raus und die seitliche Klappe lässt sich ohne Matratze dennoch komplett umklappen.
Erhöhtes Klappscharnier
Minimal herausstehendes Scharnier
Seitliche Klappfunktion im komplett umgeklapptem Zustand
komplett umgeklappte Liegefläche
Holzlasur
Damit die Liegefläche farblich natürlich auch zu dem Bodenbelag passt, entschied ich mich die Latten mit einer Holzlasur in der Farbe Eiche hell zu streichen. Natürlich dient die Lasur zusätzlich auch zum Schutz des Holzes.
Ich hatte noch eine offene Holzlasur zu Hause, die farblich super zu meinem gewählten PVC Bodenbelag passt. Diese ist aber eigentlich für den Außenbereich gedacht. Eine Lasur für den Außenberiech sollte am besten zwei Wochen an der frischen Luft/Garage auslüften, bevor das Holz im Fahrzeug montiert wird, da es hier zu unangenehmen Ausdünstungen (die auch gesundheitsgefährdend sein können) kommen kann. Dies hängt von den enthaltenen Lösemitteln ab. Daher empfehle ich gleich eine Lasur für den Wohnbereich bzw. für Innen zu nehmen. Diese enthalten keine Lösemittel und daher keine gesundheitsgefährdende Ausdünstungen.
Die von mir verwendete Außen-Holzlasur in der gewählten Farbe findest du hier.* Und eine Innenraum geeignete Alternative die es in verschiedenen Farben gibt, findest du hier.*
Info:
Am Besten lässt sich die Lasur mit einem Lasur-Pinsel* auftragen. Dies geht schnell und einfach und da die Lasur in das Holz einzieht wird das Ergebnis auch sehr gleichmäßig. Bei mir mit der gewählten Lasur hat ein Anstrich genügt.
Auch bei der Menge der Laur lieber einen größeren Behälter kaufen. Da das Holz stark saugend ist, geht auf die gesamte Fläche ordentlich was weg.
Lasierte Holzlatten

Griffe für Klapp-Lehnenfunktion
Um die Klappe bzw. die Lehne später gut nutzen zu können, war jeweils noch ein Griff erforderlich.
Denn ohne Griff wäre das bei aufliegender Matratze nicht ganz so einfach zu handhaben.
Hier entschied ich mich für ein Baumwollseil in der Stärke von 12 mm*, welches von unten an die letzte Holz-Latte befestigt wurde.
Baumwollseil-Griff zum leichten Hochklappen
Befestigt wurde das Baumwollseil mit einem Blechstreifen der etwas zurechtgebogen wurde und zwei Befestigungslöcher an den Enden bekommen hat. Hier können auch solche Flachverbinder* genommen werden, welche mit einem Hammer oder einer Zange etwas verbogen werden. Je nachdem was man gerade zur Hand hat. Im Notfall tun es auch Unterlegscheiben oder ein einfacher Knoten im Seil. 😉
Tipp:
Vor dem Abschneiden des Baumwollseils ein wenig Klebeband um das Seil wickeln. Dies verhindert ein Ausfransen der Enden vom Seil.
Montiertes Griffband von unten
Filzstreifen gegen Geräusche
Damit während der Fahrt nichts klappert, wurden auch auf der Oberseite der Aluprofile, in dem Bereich wo die Klappe aufliegt, 30 mm breite und 2 mm dicke Filzstreifen* geklebt. (Bei 30mm breiten Aluprofil)
Aufgestellte Klappen mit aufgeklebten Filzstreifen
Eine Anleitung sowie alle Informationen zum Auf- und Einbau der Klapp- und Verstellfunktion für die Rückenlehne des Bettgestells, findest du in diesem Beitrag.
Montiertes und gestrichenes Lattenrost
Fertiges Lattenrost
Wasserwaage
Um zu schauen ob die Liegefläche und das Fahrzeug einigermaßen gerade steht, habe ich noch eine kleine Wasserwaage* zwischen den Latten angebracht.