Hier erfährst du warum ich mir eine Powerstation für meinen VW T6 Campervan gekauft habe, warum es ausgerechnet die Ecoflow Delta 2 geworden ist und wie lange eine Dometic CFX3 35 Kühlbox damit in den verschiedensten Szenarien betrieben werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Warum eine Powerstation?
Um die Kühlbox und andere Kleingeräte unterwegs und jenseits vom Campingplatz betreiben zu können bedarf es etwas mehr Strom.
Ich habe leider keine Zweitbatterie in meinem VW T6 Campervan verbaut, aber wollte dennoch mehrere Stunden oder Tage mindestens die Kühlbox betreiben und bei Bedarf weitere Verbraucher daran anschließen können.
Ein Einbau der Zweitbatterie inkl. der ganzen Komponenten und Aufwand war mir einfach viel zu teuer. Klar, Powerstation sind momentan auch nicht günstig. Aufgrund der hohen Flexibilität (diese auch zu Hause oder wo anders nutzen zu können) aber auch der Tatsache dass die Powerstation schon das „Komplettpaket“ aus Akku und Wechselrichter war, entschied ich mich für den Kauf einer Powerstation.
Welche Powerstation kam in Frage
Mir war persönlich wichtig dass die Powerstation eine hohe Anzahl an Ladezyklen hat. Die Angabe der Lebensdauer in Ladezyklen bei Powerstation besagt, dass die Powerstation so oft komplett entladen und geladen werden kann, bis die Kapazität der Powerstation nur noch 80% der Ursprungskapazität ist und bleibt. Dies hängt meist mit der Zellchemie der Akku-Zellen zusammen. Die neueren LiFePo4 Akkus haben eine höhere Lebensdauer als normale Lithium-Ionen-Batteriezellen älterer Modelle. Natürlich gibt es hier auch noch andere Varianten von Akkuzellen, die ähnliche oder verschiedene Eigenschaften haben.
Ansonsten war mir auch noch wichtig dass die Aufladung der Powerstation an einer 230V Steckdose schnell geht, um diese unterwegs bei Bedarf auch zügig vollzuladen.
Nach langer Recherche, Vergleichen und Testberichten, habe ich mich schlussendlich für die Ecoflow Delta 2* entschieden. Diese hat neben den erwähnten Eigenschaften noch viele nützliche mehr. Außerdem hat sie eine Kapazität von 1024Wh und lag noch in dem Preisrahmen, den ich bereit war dafür zu zahlen.
12V Laden am Auto und einen Solareingang hat eigentlich auch jedes andere Modell jeden Herstellers. Was aber noch meine Wahl der Powerstation beeinflusste, war dass dieses Modell von Ecoflow* auch noch über ein Zusatzakku erweiterbar ist. Falls ich in Zukunft doch etwas mehr Strom benötige, oder einen kleinen Heimspeicher für PV Anlagen beabsichtige.
Hier muss man einfach schauen was für einen die beste Powerstation ist. Mittlerweile gibt es recht viele neue Marken auf dem Markt und die Technik ändert sich auch recht rasant. Auch die Kapazitäten der Powerstation und deren bauartbedingte Größe spielt natürlich eine große Rolle. Hier gibt es es von allen Herstellern alle möglichen Größen der Powerstation. Auch ein Vergleich deren technischen Eigenschaften ist von Vorteil.
Alternative bekannte Powerstation anderer Hersteller sind unten mit aufgeführt. (Mit einer Kapazität von ca. 1000 Wh, damit die Liste nicht all zu lang wird):
Laufzeittests mit der Kühlbox
Test 1 – bei 19°C in der Wohnung
Als die Ecoflow Delta 2* bei mir angekommen ist, wollte ich natürlich als erstes wissen, wie lange ich meine Dometic CFX3 35* Kühlbox mit der Delta 2 betreiben kann.
Daher bereitete ich im Vorfeld auch alles für einen ersten kleinen Test in meiner Wohnung vor.
Testaufbau
Der Test wurde in der Wohnung bei ca. 19°C Raumtemperatur durchgeführt. Da ich smarte Heizkörperthermostate von Homematic IP* zu Hause verbaut habe, war ein halten der Raumtemperatur recht gut möglich.
Die Kühlbox wurde zunächst vollbeladen und samt Inhalt mehr als einen Tag lang auf 4°C gebracht. So wurde sichergestellt dass das Ergebnis nicht verfälscht. Dies würde passieren wenn der Inhalt eine andere Temperatur als die Kühlbox hätte.
In der Zwischenzeit wurde die Powerstation natürlich voll aufgeladen, die neuste Firmware war installiert, im Anschluss die Kühlbox per 12V Stecker an die Powerstation angeschlossen und die Zeit gestoppt.

Ergebnis
Nach knappen 111 Stunden war die Powerstation dann leer und lieferte der Kühlbox keinen Strom mehr. Also ca. 4,6 volle Tage hat sie unter idealen Bedingungen (konstant ~ 19°C) durchgehalten.
Fazit
Das ganze hier soll keine Werbung sein! Natürlich würde jede andere Powerstation mit 1024wh wohl genau so lange durchhalten mit diesem Modell der Kühlbox. Vielmehr geht es darum mal ein Richtwert zu haben, für diejenigen die die gleiche Kühlbox haben und sich die Frage stellen, „welche Powerstation mit welcher Kapazität brauche ich eigentlich?“ und „wie lange kühlt diese Kühlbox mit einer Powerstation oder einem normalen Akku.“
Test 2 – bei >30°C im Fahrzeug
Nachdem der Sommer in Deutschland endlich eingekehrt war und die Temperaturen ein paar Tage über 30°C lagen, war der Zeitpunkt gekommen die Laufzeit der Dometic CFX3 35* Kühlbox vor dem Urlaub nochmal unter härteren Bedingungen an der Ecoflow Delta 2* Powerstation zu testen.
Rahmenbedingungen & Gegebenheiten:
Die Kühlbox welche voll mit Bier beladen wurde, wurde 24 Stunden am 230V Hausstrom auf 5°C vorkonditioniert und anschließend per 12V mit der Ecoflow Delta 2* im Fahrzeug verbunden.
Vollbeladene Kühlbox
Das Fahrzeug stand zur Südseite auf dem Hof, wo es ab ca. 10 Uhr vormittags bis zum Sonnenuntergang der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Während der Testzeit wurde das Fahrzeug nicht bewegt und die Thermomatten* an den Fenstern waren nicht montiert. Die Kühlbox wurde während der Testzeit nicht geöffnet und auch das Fahrzeug war größtenteils geschlossen, sodass die Hitze nicht entweichen konnte.
Außentemperatur
- Der Testbeginn war der 08.07 um 08:00 Uhr morgens, bei ca. 24°C
- Die Tageshöchsttemperatur am ersten Tag lag bei 31° C und am zweiten Tag bei 33°C
Außentemperaturkurve im Testzeitraum

Ergebnis
Anfangs verlor die Powerstation schnell an Kapazität:
- Nach ca. 12 Stunden war die Akkukapazität bei ca. 72%
- Nach ca. 24 Stunden war die Akkukapazität bei ca. 40%
- Nach ca. 36 Stunden war die Akkukapazität bei ca. 7 %
- Nach ca. 42 Stunden war die Akkukapazität bei ca. 1 %
- von Stunde 42 bis Stunde 56 hält die Powerstation aber den 1% Akkuzustand und betreibt weiterhin die Kühlbox.
Der Test wurde an der Stelle bei 56 Stunden aber abgebrochen, um den Akku langfristig nicht zu sehr zu schaden. (Da komplette Entladungen der Powerstation nicht gut sein sollen.)
Unter den bereits genannten Bedingungen und Gegebenheiten, hielt die Ecoflow Delta 2* die Dometic CFX3 35* Kühlbox ca. 56 Stunden in Betrieb.
Wie viel Stunden die Powerstation jetzt im Endeffekt noch Power abgegeben hätte, bleibt leider unbekannt. Aber zumindest als grobe Orientierung dass >2 volle Tage ohne Probleme drin sind, bei heißen Temperaturen.
Und wie genau bei der Powerstation die Akkuzustandsanzeige ist, ist mir momentan noch ein Rätsel und ich bin sehr verwundert dass der 1% Zustand so lange anhielt. (Vielleicht ist es wie bei dem Kraftstofftank im Fahrzeug dass eine Reserve Unterhalb der Zustandsanzeige vorhanden ist)
Info:
Nach dem Test am 10.07.2023 stand in der Ecoflow App eine neue Firmware bereit (Die Version 1.0.1.97).
Unter anderem betrifft die Firmware-Änderung auch die Optimierung des Energiemanagement.
Gegebenenfalls werde ich solch einen Hitzetest nach dem Urlaub nochmal unter ähnlichen Bedingungen mit der neuen Firmware wiederholen. Die Außentemperaturen lassen sich natürlich nicht beeinflussen 😉
Neue verfügbare Firmware
Kühlbox auf dem Heckauszug
Fazit
Der Test gilt als grobe Orientierung wie lange die Powerstation ca. bei heißeren Temperaturen die Kühlbox betreiben kann. Wenn man längere Zeit am Fahrzeug wäre und die Türen und die Heckklappe öfter geöffnet hätte, würde sich die Hitze nicht so stark im Fahrzeug stauen. Andernfalls, wäre die Kühlbox wohl öfter geöffnet, weswegen sie wohl auch öfter runterkühlen würde. Es gibt also mehrere Faktoren die sich positiv sowie negativ auf die Laufzeit auswirken können.
Der wohl größte Faktor ist aber wohl die Umgebungstemperatur. An dieser Stelle wollte ich auch noch erwähnen, dass bei 33°C Außentemperatur, die Temperatur über der Delta 2 (mit einem Homeatic IP Thermometer* gemessen) nur ca. max. 40°C betragen hatte. (Durchschnitt Tagsüber ca. 35 bis 38°C)
Das ist deshalb so wichtig, weil die meisten Powerstation, auch von anderen Herstellern, mit Lifepo4 Akkuzellen einen Hitzeschutz integriert haben und bei 45°C Akkutemperatur die Ein- und Ausgänge abschalten.
Die Powerstation hat zwar Lüfter verbaut, aber dennoch wurde der innere Grenzwert erreicht, sodass die Powerstation öfter auch abschalten musste. Aber keine Sorge, nach kurzer Zeit (nach Erreichen ihrer Arbeitstemperatur) sprang sie automatisch wieder an und die Kühlbox war nur 1 bis 3 Grad wärmer, was danach dazu führte dass die Kühlbox wieder runtergekühlt wurde.
Temperaturbereiche der Delta 2

Was nun aber bedeuten kann, dass ein schlecht isoliertes Fahrzeug, welches direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, im geschlossenen Zustand durchaus Probleme an sehr heißen Tagen bekommen könnte. Zumindest in Betracht auf die Funktion der Powerstation ab 45°C Akkuzelltemperatur.
Klar, das ist natürlich eher die Worst-Case Betrachtung!
Im Normalfall, beim Campen an heißen Tagen, montieren wir die Thermomatten* an allen Fensterscheiben, welche die Sonnenstrahlen größtenteils reflektieren. Auch die Lüftungsgitter* an der Fahrer- und Beifahrerseite sind beim Campen an den Türen montiert, wodurch Luftaustausch stattfinden kann.
Des Weiteren kann mit einem Heckklappenaufsteller* die Heckklappe einen Spalt geöffnet werden, wodurch die Hitze im Fahrzeug auch entweichen könnte. Das Fahrzeug kann mit dem Heckklappenaufsteller auch noch sicher verschlossen werden.
Ziel wäre es dann im optimalen Betriebstemperaturbereich der Delta 2 (20 – 30°C) zu liegen, da diese dort wohl am effizientesten und akkuschonensten arbeiten kann.
Heckklappenaufsteller
Heckklappenaufsteller für manuell schließende Heckklappe (VW T5/T6):
Heckklappenaufsteller für Heckklappen mit elektrischer Zuziehhilfe (VW T5/T6):
In unserem Kroatienurlaub werde ich das weiter beobachten und bei Bedarf diesen Beitrag hier wieder updaten. Da wir auch ein paar Tage autark stehen werden und hoffentlich alles gut verläuft.
Praxiserfahrungen
Schweden
Auf dem Campingtrip durch Schweden hatte ich die Gelegenheit die Powerstation in der realen Praxis zu testen.
Die Reise war so geplant dass ich alle paar Tage sowieso auf Campingplätzen für mindestens eine Nacht stehe, daher wurde die Powerstation nicht unter Worst-Case Bedingungen und kompletter Autarkie getestet.
Entladung
Auf einem Campingplatz am Asnen in Südschweden hatte ich einen Campingplatz für 4 Tage gebucht.
Die Powerstation wurde während der Fahrt auf 100% geladen und als ich am ersten Tag auf dem Campingplatz eincheckte, steckte ich im Anschluss direkt die Kühlbox an die Powerstation. Auch als ich dort mit dem Auto unterwegs war, habe ich drauf geachtet dass die Kühlbox weiterhin über die Powerstation läuft und ich sie nicht an die Fahrzeug-Steckdose anschließe.
Am 4. Tag nachdem ich auf dem Campingplatz ausgecheckt habe, zog ich die Kühlbox wieder von der Powerstation ab, welche an diesem Zeitpunkt noch 30% Akkuladung hatte.
- Tag 1. – 11:42 Uhr – Einchecken und Start des Betriebs – Akkuladung 100%
- Tag 4. – 10:05 Uhr – Auschecken und Ende des Betriebs – Akkuladung 30%
Demnach hat die Powerstation in 70 Stunden und 23 Minuten 70% der Akkuladung durch den Betrieb der Kühlbox verloren. Kurz gesagt, in ca. 3 vollen Tagen wurden 70% entladen.
Laden während der Fahrt
An einem anderen Tag schaute ich, wie lange die Powerstation während der Fahrt benötigt, um den Akku wieder aufzuladen.
Als ich zu einem nächsten Reiseziel losgefahren bin, lag der Akku der Powerstation bei 83%.
- 10:26 Uhr – Start der Ladung während der Autofahrt – Akkuladung 83%
- 11:46 Uhr – Zwischenstand – Akkuladung 93%
- 12:23 Uhr Akku voll aufgeladen – Akkuladung 100%
Somit brauchte die Powerbank ca. 2 Stunden um von 83% auf 100% zu laden.
Info:
Ich sage hier explizit dass die Powerstation von 83 auf 100% geladen wurde und nicht „um 17% aufzuladen„!
Das hat den Hintergrund dass mir die Ladekurven bei der Powerstation nicht genau bekannt sind, da diese nicht linear verlaufen.
Beispiel:
Laut Hersteller benötigt die Ecoflow Delta 2* an einer 230V Steckdose 50 Minuten um von 0% auf 80% geladen zu werden. Aber gleichzeitig auch 80 Minuten um von 0% auf 100% geladen zu werden (unter Laborbedingungen). Das heißt zum Ende der Akkuladung benötigt der Speicher einfach mehr Zeit um die restlichen Prozent zu laden.
Angaben zur Ladezeit über die 12V Fahrzeug-Steckdose sind nicht bekannt.
Die Eingangsleistung, mit der die Powerstation bei meinem Fahrzeug über das 12V Bordnetz geladen wurde, schwankte von ca. 85 – 95 Watt. Zusätzlich ist die Kühlbox während der Fahrt natürlich auch an der Powerstation mitgelaufen.
Grundsätzlich hängt die Ladezeit aber auch von weiteren Einflussfaktoren ab, unter anderem auch von dem Modell der Kühlbox, sowie der Umgebungstemperatur im Fahrzeug.
Dementsprechend ist es schwierig hier konkrete Zahlen zu nennen. Die oberen Angaben dienen hier also nur als Richtwert.
Kühlbox
Technische Daten der Dometic CFX3 35
Mögliche Upgrades
Zusatzakku
Mögliche Upgrades um die Laufzeit der Delta 2 und somit der Kühlbox zu verlängern, wäre beispielsweise wie oben bereits erwähnt, einen zusätzlichen Akku an die Powerstation anzuschließen. Bei der Ecoflow Delta 2 kann die Kapazität mit einem Zusatzakku verdoppelt oder verdreifacht werden. Der Delta 2 Zusatzakku* verdoppelt die bisherige Kapazität und der kompatible Delta Max Zusatzakku* (welcher 2016 Wh hat) würde die bisherige Kapazität von 1024 Wh verdreifachen.
Solarpanel / Solarmodul
Beim Campen kann aber auch zusätzlich ein Solarmodul zum Einsatz kommen, welches die Delta 2 bis maximal 500 Watt (11–60 V, 15 A) Solareinspeisung laden kann. Dabei kann das Solarpanel natürlich auch fest auf dem Fahrzeugdach installiert sein. Aber fürs Campen eignen sich auch sehr gut faltbare Solarpanele.
Dabei muss es auch nicht explizit ein Solarpanel von Ecoflow* sein. Die Powerstation kann einfach mittels jeweilig passenden Adapters auch an andere Solarpanele oder Solarmodule angeschlossen werden.
Der passende Solar-Stecker an der Ecoflow ist ein XT60i oder XT60, wobei der XT60i vom Hersteller (für die Delta 2) empfohlen wird.
Unterschied bei den Steckertypen ist ein zusätzlicher mittlerer Pin bei dem XT60i Stecker, damit die Powerstation erkennt dass ein Solarkabel angeschlossen ist und kein Fahrzeug-Kabel. Der ältere Steckertyp kam bei den Vorgängermodellen von Ecoflow zum Einsatz. Funktioniert aber auch mit dem anderen Kabel.
Hier findest du die passenden Anschluss Kabel um ein Solarpanel mit einem MC4 Stecker an die Ecoflow Powerstation Anzuschließen:
Hier findest du MC4 Verlängerungskabel*:
Wenn man natürlich Platz (im Auto) und Geld keine Rolle spielt, man vorher schon weiß dass man gerne 2-3 Wochen autark die Kühlbox betreiben möchte, dann sollte man sich vielleicht gleich eine Powerstation mit größerer Kapazität zulegen und sich das zusätzliche Equipment im Endeffekt sparen.